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Mehrsprachige Schule

Spracherwerb und gesamtsprachliche Bildung

Zeitraum: 2022-2024
Kurzbeschreibung: Schule ist eine „weithin versprachlichte Institution“ (Ehlich 2013), an der Sprachen nicht nur Gegenstand, sondern auch Medium des Lernens in allen Fächern sind. Dazu kommt, dass die Unterrichtsrealität heute durch mehrsprachige Schüler:innen geprägt wird, nicht nur in Österreich. Aufgrund ihrer familiären Situation und bisherigen Schulerfahrungen verfügen sie über unterschiedlich beschaffene sprachliche Ressourcen, die auch dialektale Varietäten einschließen können (innere Mehrsprachigkeit). Dem seit geraumer Zeit monierten Bildungsziel einer curricularen statt additiven Mehrsprachigkeit entsprechend (u.a. Krumm 2005) sollen diese individuellen Dispositionen von Schüler:innen sowohl in sprachlich-kultureller als auch in leistungsbedingter Hinsicht valorisiert, zusammengeführt und weiterentwickelt werden. 
Ziele, Nutzen und Innovationspotential: Ziel der sprachenübergreifenden Kooperation ist es daher, Spracherwerbskonzepte, die sich auf rezente Ergebnisse der Mehrsprachigkeitsforschung stützen, für unterrichtsmethodische Verfahren fruchtbar zu machen. Dabei schafft das Verständnis von kommunikativer Kompetenz als reflektiertes Sprachhandeln in einer vielsprachigen und globalisierten Welt eine Verbindung zur Mehrsprachigkeit.  
Schwerpunkte und Forschungsschienen: Einem emanzipatorischen Bildungsbegriff folgend soll Lernenden die Teilhabe an einer Fülle von sozialen Handlungsräumen sowie die ganzheitliche Weiterentwicklung ihrer sprachlich-kulturellen Identität ermöglicht werden. Es geht darum, das gesamtsprachliche Repertoire der Schüler:innen evidenzbasiert voranzutreiben und dabei die Wirkkraft von Sprachkompetenz auf den verschiedenen Ebenen (Bildungserfolge, Identitätsentwicklung, soziale Erwartungen usw.) gleichermaßen miteinzubeziehen (Schwerpunkt 1). 
Da angehende Lehrer:innen häufig (noch) nicht ausreichend mit Voraussetzungen und Prozessen des Spracherwerbs und mehrsprachigkeitsorientierten Verfahren vertraut sind, ist auch die empirische Erforschung lehrseitiger Kompetenzen, die ungeachtet der fachlichen Verankerung für die gesamtsprachliche Entwicklung der Schüler:innen notwendig sind, ein zentrales Thema. In der Aus- und Fortbildung wollen wir (angehenden) Lehrer:innen daher keine einfachen Lösungen, sondern einen kritisch-reflektierten und innovativen Umgang mit sprachlicher Heterogenität vermitteln. Lerngelegenheiten, die den Aufbau eigener Mehrsprachigkeitskompetenz und sprachförderlicher Fähigkeiten ermöglichen, werden dabei an spracherwerbstheoretische und mehrsprachigkeitsdidaktische Inhalte gekoppelt (Schwerpunkt 2). 
Schließlich braucht es auch empirische Unterrichtsforschung zur Wirksamkeit mehrsprachigkeitsdidaktischer Konzepte und zwar in Bezug auf alle Teilkompetenzen, an denen Unterrichtserfolg heute festgemacht wird. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, Fachgruppen in den Schulen zu etablieren, in denen diese Konzepte im Sinne eines Design-Based-Research Ansatzes erprobt, empirisch untersucht und weiterentwickelt werden können (Schwerpunkt 3). 

Ehlich, Konrad (2013). Sprachliche Basisqualifikationen, ihre Aneignung und die Schule. Die Deutsche Schule 105(2), 199-209. 
Krumm, Hans-Jürgen (2005). Von der additiven zur curricularen Mehrsprachigkeit: Über die Notwendigkeit der Einbeziehung von Minderheiten-, Migranten- und Nachbarsprachen. In: Hufeisen Britta & Madeline Lutjeharms (Hrsg.), Gesamtsprachencurriculum. Integrierte Sprachdidaktik – Common Curriculum. Tübingen: Narr, 27-36. 

Sprache MACHT Europa – Lingua Creativa

Sprachenvielfalt als Ressource in Schule und Lehrer:innenbildung
Interkulturalität und Mehrsprachigkeit

Zeitraum: 1.2.2022 bis 31.1.2025 
Kurzbeschreibung: Das Projekt „Sprache MACHT Europa“ richtet sich an alle am Schulleben Beteiligten. Im Verlauf von drei Jahren sollen folgende Projektergebnisse entstehen: Das im Erasmus+ Projekt „Menschen im Gespräch – Lehrerfortbildung im europäischen Kontext“ (MiG) entwickelte Mehrsprachencurriculum wird unter Berücksichtigung des ebenfalls entwickelten Mehrsprachenkompetenzmodells um innovative, sprachdidaktische Konzepte und Materialien weiterentwickelt; diese können standortspezifisch adaptiert werden. Die Umsetzung von erfolgreichen Mehrsprachigkeitskonzepten der bilingualen Partnerschulen in Regelschulen in den Partnerregionen wird dabei wissenschaftlich von den Hochschulpartnerinstitutionen evaluiert und in deren Aus- und Fortbildungsveranstaltungen integriert. Eine Erprobung und Umsetzung ist ebenso in der Lehrer/innenbildung im Kosovo vorgesehen. Das Mehrsprachencurriculum sowie das Mehrsprachenkompetenzmodell (MiG) kann unter www.edu-unlimited.de/mehrsprachencurriculum und www.edu-unlimited.de/mehrsprachen-kompetenzmodell abgerufen werden. Ein transnationales interkulturelles Schulentwicklungskonzept mit besonderer Berücksichtigung der Erziehungspartnerschaften mit Eltern wird entwickelt. Die Inhalte werden an den Projektpartnerschulen (Deutschland, Österreich, Elsass) erprobt und auf ihre Wirksamkeit hin evaluiert. Die Erkenntnisse und Inhalte des Schulentwicklungskonzepts fließen in die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften. Eine Erprobung und Umsetzung ist ebenso in der Lehrer/innenbildung im Kosovo vorgesehen. Die Entwicklung von Konzepten zur kreativen multimodalen Gestaltung von Lernarchitekturen (linguistic schoolscaping) soll interaktive, kreative und performative Sprachlernerfahrungen ermöglichen. Der Fokus liegt auf kollaborativen Lernformen, der Sichtbarmachung sprachlich-kultureller Diversität, sprachlicher Mediation sowie Mehrsprachigkeitskompetenzen. Lernvideos zu erfolgreichen Lernsituationen werden erstellt und dienen als Impulsgeber für die Entwicklung sprachsensibler digitaler Lernräume an bilingualen Schulen und Regelschulen. Die Ergebnisse werden in Aus- und Fortbildungskonzepte integriert. Die Erstellung der Plattform „Lingua Creativa“ im Sinne des Aktionsplans für digitale Bildung (2021-2027). Sie bietet eine transnationale Informations- und Austauschplattform für alle am Schulleben Beteiligte und unterstützt die Dissemination aller Projektergebnisse. Auf der Plattform werden Lehrer/innenfortbildungen in Form von Webinaren und Lernvideos angeboten, Handreichungen und Materialien zu den erprobten Konzepten der Projektergebnisse und wissenschaftliche Publikationen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus trägt die Plattform im Rahmen von Foren maßgeblich zur Vernetzung der Zielgruppen in den Partnerregionen und dem Kosovo bei. 
Ziele/Nutzen: Die genannten Projektergebnisse können als Impulsgeber und Referenzrahmen für die Lehrer/innenbildung und für den sprachsensiblen Unterricht aller Schulen in Europa dienen. Ein weiteres übergeordnetes Ziel ist die Haltungsänderung aller Beteiligten hin zu einem europäischen Sprachbewusstsein und der Wahrnehmung von kultureller Vielfalt als Mehrwert. Ziel ist somit eine verstärkte Teilhabe am politisch-gesellschaftlich-sozialen Leben. 

Diese Plattform ist als Bindeglied zwischen universitärer Fremdsprachenlehrer:innenausbildung und Schulpraxis konzipiert und dient dem Austausch von modularen Lehr- und Lerneinheiten für den Italienischunterricht an Schulen.
Alle verfügbaren Materialien wurden von Lehramtsstudierenden der Universität Salzburg, Fachbereich Romanistik, im Rahmen ihrer fachdidaktischen Ausbildung erstellt und sind Versuche, die in den Lehrveranstaltungen erarbeiteten methodisch-didaktischen Grundlagen praktisch umzusetzen. Die Materialien können nach Kategorien, nach Autoren und nach Text gesucht werden.

Kontakt

Assoz. Prof. Dr. Michaela Rückl
Universität Salzburg

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